Sonntag, 5. August 2012

Die kleine Kerze

Gedanken über eine Kerze

Vor mir steht eine Kerze. Sie ist eine Durchschnittskerze aus einem Drogeriemarkt. Ungefähr so hoch, wie meine Handbreit ist und weiß. Sie leuchtet mit steter, wärmender, gelboranger Flamme. Das Wachs um den Docht ist mindestens einen Zentimeter tief schon flüssig. Die Kerze muss schon länger an sein.
Sie steht in einem kleinen Tonschälchen mit Sand. Ob sie sich wohl einsam vorkommt? Sie hat den Zuckerstreuer direkt neben sich, ob sich der Zuckerstreuer und die Kerze wohl gut verstehen? Oder beneidet sie die blaue Kerze am Nachbartisch für ihr wunderschönes tiefe Blau, oder lacht sie über die Kerze schräg gegenüber, weil sie nur halb so hoch ist, wie sie selbst und viel eher ausgehen und verlöschen wird?
Beschwert sich vielleicht hin und wieder der Tisch auf dem sie steht, sie wäre zu heiß und würde ihn verbrennen? Denn er ist ja nur aus Holz.
Ist die Kerze weiblich?
Ob sich die Kerze über den Besuch an ihrem Tisch freut? Über die Essensteller und Kaffeetassen, oder fühlt sie sich in ihrem Revier bedroht wie ein Hund?
Wer weiß das schon, ich verstehe kein Kerzisch und es zu lernen wird für mich als Mensch wahrscheinlich auch schwer werden, aber immerhin habe ich der Kerze ein paar Gedanken gewidmet.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen